die-freie-liste.org 
<< Start



Aktuelles

27.06.2021 Vertreterversammlung 2021  - Dividende von 1,75% Zurück >

Die 87. Vertreterversammlung wurde wie im Vorjahr Online durchgeführt, diesmal aber zum gewohnten Termin vom 23. bis 25. Juni. Im Gegensatz zum letzten Mal stand aber nur ein Tag für die "Informations- und Austauschphase" zur Verfügung. Diesbezüglicher Kritik wurde vom Vorstand entgegengehalten, dass diesmal schon Erfahrung mit dem Ablauf bestünde und eine "normale" VV auch nur einen halben Tag dauern würde. Allerdings gab es in den ersten Stunden immer wieder Abstürze der Videos mit den Vorträgen der Vorstände und der Aufsichtsrats-Kandidaten, die zwar schnell behoben wurden, was aber trotzdem Zeit kostete. Auch gibt es durch den schnellen Wandel in der IT-Welt immer wieder neue Probleme, die nicht jeder Vertreter im Handumdrehen lösen kann.

Die Versammlung begann wieder mit einem Grußwort des ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Günter Grzega, der in den Vorjahren als souveräner Versammlungsleiter fungiert hatte, was man der eigentlich dafür zuständigen Aufsichtsratsvorsitzenden Liselotte Peuker wohl nicht zutraute. Herr Grzega erwähnte die "im Spätherbst" bevorstehende Vertreterwahl, die Frage nach den konkreten Terminvorstellungen wurde jedoch nicht beantwortet, sondern auf die irgendwann in den nächsten Monaten erscheinende Wahlausschreibung verwiesen. Damit können sich die Kandidaten der Freien Liste nicht rechtzeitig (z.B. Urlaubsplanung) auf die mühsame Sammlung von Unterstützer-Unterschriften vorbereiten, die evtl. in die Ferienzeit fällt und für die dann ab Bekanntmachung nur 4 Wochen verbleiben.

Der Vorstandsvorsitzende Helmut Lind ging in seinem Vortrag zunächst auf die Konjunkturentwicklung und dann ausführlich auf die wachsende Bedeutung der Nachhaltigkeit ein. Dazu erläuterte er die Bedeutung auch für Banken, da sie nicht nur Umwelt, sondern auch Unternehmensführung und Soziales betreffe. Er wies darauf hin, dass die Sparda-Bank München dieses Thema schon früh aus einer Nische heraus aufgegriffen und kontinuierlich ausgebaut hat. So gibt es z.B. Nachhaltigkeitskriterien für Eigenanlagen. Bei der ersten Gemeinwohlbilanz für 2011 erreichte die Sparda-Bank München 332 Punkte, für 2015-17 waren es schon 602 (nachzulesen im Gemeinwohlbericht). Die Gemeinwohlbilanz für 2018-20 ist in Arbeit.
Auf die Frage, wie der Vorstand das BGH-Urteil einschätzt, nach dem die bisherigen Klauseln zur Änderung von Geschäftsbedingungen unwirksam sind (BGH-XI-ZR-26-20) und es die Kunden deshalb berechtigt, zu viel geforderte Gebühren rückwirkend für bis zu drei Jahre zurückzuholen, gab er eine kurze Stellungnahme, die am 28. Juni alle Mitglieder in ihrer Post-Box erhielten. 

Vorstandsmitglied Silke Schneider-Wild erläuterte die bilanzielle Entwicklung und wies auf die andauernden Negativzinsen hin. Der Grund sei hauptsächlich darin zu sehen, dass die Kundeneinlagen schneller stiegen als die Kreditvergaben.
Die Gesamtkapitalquote ist leicht gesunken, weshalb man die maximale Zahl der Genossenschaftsanteile auf 100 je Mitglied erhöht hat, um den aktuell zum 28.06.2021 mit der neuen Kapitaladäquanzverordnung (CRR II) nochmal erhöhten Eigenmittelanforderungen gerecht zu werden.
Näheres kann man im Geschäfts- bzw. Offenlegungsbericht nachlesen, die für 2020 unverständlicherweise noch immer nicht veröffentlicht sind. 
Zur anhaltenden Kritik an TEO führte sie an, dass die Bewertung von TEO im Mai einen positiven Trend mit 3,94 Sternen im App Store und 4,76 Sternen im Google Play Store zeige.

Vorstandsmitglied Petra Müller erläuterte den Rückgang der Konten- bzw. Mitgliederzahl, nachzulesen in einer Pressemitteilung vom 6.5.21. 
Nach Schließung und Umwandlung blieben 34 (Vj.40) Filialen, die SB-Center erhöhten sich auf 30 (Vj.25); die digitalen Angebote sollen weiter ausgebaut werden.
Näheres kann man im Geschäftsbericht nachlesen.

Der Jahresabschluss und die Ergebnisverwendung mit einer Dividende von 1,75%wurde mit 181 Stimmen (90,5%) bei 3 Nein-Stimmen und 19 Enthaltungen gebilligt. An den Abstimmungen nahmen 200 Vertreter teil, davon 59 (30%)  von der Freien Liste.

Der Vorstand wurde mit 157 Stimmen (79%), der Aufsichtsrat mit 158 Stimmen (79%) entlastet.

Vorstandsmitglied Hermann Busch informierte über die Einleitung der Wahl zur Vertreterversammlung gemäß §§ 26c ff der Satzung und stellte die Kandidaten für den Wahlausschuss vor. Neben 5 von Vorstand und Aufsichtsrat vorgeschlagenen Kandidaten hatte die Freie Liste mit Karl Leitenberger auch einen Kandidaten aufgestellt. Dieser erhielt mit 92 Stimmen zwar am wenigsten, aber doch deutlich mehr als Vertreter der Freien Liste an der Abstimmung teilnahmen. Dies und die mit 124 zweitschlechteste Stimmenzahl für die ehemalige Aufsichtsratsvorsitzende Liselotte Peuker deutet doch auf ein allmähliches Umdenken unter den Vertretern der Liste 1 hin. Der Wahlausschuss  besteht damit neben je 2 Vorständen und Aufsichtsräten wieder ausschließlich aus der Liste 1 nahestehenden Mitgliedern, seit jeher einer unserer Hauptkritikpunkte.

Interessant waren auch die Wahlen zum Aufsichtsrat. Der Bahn-Gewerkschafter Kurt Dobrauer wurde mit 135 Stimmen wiedergewählt. Für den freigewordenen Sitz gab es überraschenderweise gleich 3 Kandidaten: ihn eroberte die junge Psychologin Bettina Elfert mit 106 Stimmen. Insofern verwunderlich, als der Vorstand in den letzten Jahren von unseren Kandidaten mit Verweis auf ein Bafin-Merkblatt immer eine besondere Sachkunde für dieses Amt vorausgesetzt hat, die bei dieser Kandidatin wohl nicht vorhanden ist. Herbert Uhl von der Freien Liste erhielt 61 Stimmen, der Bahn-Gewerkschafter Isidoro Peronace 42.

Es handelt sich hier um einen subjektiven Bericht, der keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Alle Angaben ohne Gewähr.